Entwicklung oder Stillstand?
In einer Langzeitbeziehung kann sich das Sexualleben verändern. Viele Paare erleben, dass die spontane Leidenschaft nach einer Weile weniger wird. Das bedeutet aber nicht, dass Sex in einer langen Beziehung automatisch verloren geht. Im Gegenteil – er kann sich weiterentwickeln, wenn beide Partner aktiv daran arbeiten.
Warum verändert sich das Sexualleben?
In den ersten Monaten oder Jahren einer Beziehung ist alles aufregend und neu. Die sexuelle Anziehung ist oft sehr stark. Alles ist Neu und Aufregend und noch ein bisschen unsicher – der Dopaminspiegel ist hoch. Doch mit der Zeit wird der Alltag wichtiger, anstelle von Adrenalin und Dopamin tritt Ocytoxin, das Bindungshormon. Folge: die spontane sexuelle Spannung kann nachlassen. Stress, Routinen oder auch körperliche Veränderungen können hier ebenfalls eine Rolle spielen.
Aber das bedeutet nicht, dass der Sex weniger wichtig wird. Er verändert sich nur. Paare, die lange zusammen sind, sollten bewusst an ihrer Intimität arbeiten. Das kann bedeuten, dass sie Zeit füreinander freihalten, neue Dinge ausprobieren und – vor allem – miteinander über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen.
Sex ist aktive Mitarbeit
Sex in einer Langzeitbeziehung ist nicht wie zu Beginn, wo alles nahezug automatisch passiert. Paare müssen sich Zeit und Raum für ihre körperliche Nähe schaffen. Das bedeutet zunächst, dass beide Partner bereit sein sollten, ihre sexuelle Beziehung weiterzuentwickeln: Wenn ein Beziehungsmensch kein Interesse am Austausche hat wird´s denkbar schwer! Dabei geht es hierbei nicht nur um den körperlichen Akt, sondern auch darum, sich als Paar emotional nah zu bleiben.
Es ist wichtig, offen über das Thema Sex zu sprechen. Die Erfahrungen unserer Arbeit bei PaarGespräch zeigen: Viele schweigen aus Angst oder Unsicherheit. Doch der Austausch über Wünsche, Ängste und Fantasien kann die Verbindung stärken. Das bedeutet, dass Sex ein Bereich der Beziehung ist, der gepflegt werden muss – wie alles andere auch. Schließlich nehmen wir uns auch Zeit dafür, unser Mittagessen oder unseren Urlaub zu planen – warum also nicht unser Sexualleben?
Übung: Sprecht über euer Sexualleben
1. Setzt euch in Ruhe zusammen – Nehmt euch mindestens 30 Minuten Zeit, in denen ihr nicht gestört werdet.
2. Jeder spricht der Reihe nach – Einer beginnt und erzählt, wie er oder sie das aktuelle Sexualleben erlebt. Was läuft gut? Wie fühlt sich die Person derzeit mit dem paartnerschaftlichen Sex? Mit der Monogamie? Wo gibt es vielleicht Unsicherheiten? Gibt es Wünsche? Oder vielleicht eine schon länger gehegte Phantasie?
3. Der andere hört aktiv zu – Keine Unterbrechungen, nur zuhören und versuchen, zu verstehen. Gerne dürft ihr euch auch Notizen machen um nichts zu vergessen.
4. Tauscht euch aus!
Wenn beide ihre Statements in Ruhe abgeben konnten, könnt ihr gemeinsam darüber sprechen, was ihr jeweils gehört und verstanden habt. Habt ihr euch wirklich verstanden? Gibts es Unklarheiten?
Erst dann könnt ihr euch Punkte herausgreifen, die ihr vielleicht verändern möchtet oder was euch besonders wichtig ist.
Diese Übung kann helfen, das Thema Sex in einer entspannten Atmosphäre anzusprechen. Es geht darum, offen und ohne Druck miteinander zu reden und so gemeinsam an eurer Intimität zu arbeiten.
Fazit
Sex in Langzeitbeziehungen muss nicht an Bedeutung verlieren. Mit etwas Mühe, offenen Gesprächen und Bereitschaft, Neues auszuprobieren, kann die sexuelle Verbindung über viele Jahre lebendig bleiben – mit Unterstützung durch PaarGespräch kann dieser Austausch auch gemeinsam mit unserem KI-Therapeuten erfolgen.
Alles Liebe, dein PaarGespräch Team